So eine Forengemeinschaft ist schon etwas Verrücktes. Man lernt nette Leute kennen, die man aber eigentlich doch nicht kennt, kann sich austauschen, plaudern, diskutieren, mal anregend, mal heftig, die einen sind offenherzig, die anderen zurückhaltend, manche emotional, andere sachlich – je nach persönlicher Fasson. War der Januar in der Im-Filzfieber-Gruppe wild und turbulent, ist es derzeit eher ruhig und bedächtig. In dieser Ruhe wurde am 26. Februar plötzlich enthusiastisch unser neues Gemeinschaftsprojekt gestartet. Bisher sagten 18 Mitglieder ihre Teilnahme zu; wir sind gespannt, wie viele es noch werden, denn das Projekt läuft das ganze Jahr.
Eine Filzerin von uns erschuf jetzt ein (Filz-)Bild, 25 x 25 cm groß, ohne weitere Vorgaben gehabt zu haben. Alle, die sich jetzt oder in Zukunft beteiligen, bauen an, Quadrat um Quadrat. Es gibt neben der Größe nur noch eine Vorgabe, nämlich dass sich jedes weitere Viereck in irgendeiner Weise auf seine(n) unmittelbaren Nachbarn beziehen soll, an den bzw. die es angefügt wird. So entsteht ein großes Gemeinschaftsbild nach dem Domino-Prinzip. Das Wachsen des Bildes kann man hier oder in unserer Gruppe mitverfolgen, da wir die einzelnen Quadrate, zunächst virtuell, nach und nach zusammensetzen. Die Bilder später auch in Realität zusammenzufügen, behalten wir uns vor.
Für mich faszinierend ist, wie es dazu kam: Es gab Konflikte, so etwas kommt bekanntlich vor. In der Folge mussten wir Gruppenmitglieder uns binnen weniger Tage neu orientieren, zusammenraufen, Aufgaben anders verteilen und ein neues Logo entwickeln. Und so wurde eben auch die Frage gestellt: Was kommt nach dem Konflikthuhn? (Die Idee zu dem damaligen Wettbewerb entstand übrigens, wie der Name schon verrät, nach Konflikten...) Die Wörter Regenbogen und Gemeinschaftswerk fielen. In kürzester Zeit entstand so etwas wie eine gemeinsame Vorstellung oder Ahnung des neuen Logos und Banners, ein Post ergab den nächsten, eine Idee jagte die andere. Und auch wenn der Gedanke zu dem Gemeinschaftsbild ein paar Tage länger reifte, da die Umsetzung und Machbarkeit durchdacht werden wollten, war es schier unglaublich, was Konflikte bewirken können: wie viel kreative Energien sie freisetzen, wie sie Leute virtuell kurzzeitig intensiv zusammenschweißen können, die sich eigentlich gar nicht kennen, eigentlich auch Konkurrenten sind und nun gemeinsam ein Bild filzen.
Claudia Ellenberg von EllenbergDesign